Über vier Jahrzehnte praktische Naturschutzarbeit der NLS im Saarland geben Anlass, eine kurze Bilanz zu ziehen. Dazu soll das Engagement der Stiftung und ihrer Tochtergesellschaften in den einzelnen Landkreisen schlaglichtartig vorgestellt werden.
Im Saarpfalz-Kreis besitzt die NLS mit 312,5 Hektar verteilt auf 33 Gebiete sowohl die meisten Schutzgebiete als auch die größte Fläche von allen sechs Landkreisen.
Buntblumige, orchideenreiche Wiesen auf der Lohe bei Reinheim, Nasswiesen im Königsbruch bei Bruchhof oder Auenwiesen in der Blies-, Bickenalb- und Schwalb-Aue sind eine kleine Auswahl von Gebieten, in denen wir seltene Lebensräume und ihre Pflanzen und Tiere schützen. Wir sichern und renaturieren Stillgewässer wie den Marksweiher bei Limbach mit seiner einzigartigen Libellenfauna mit über 35 verschiedenen Libellenarten.
In der Bliesaue zwischen Blieskastel und Habkirchen haben wir über 20.000 Gehölze angepflanzt, um Hochwassergefahren zu mildern und gleichzeitig den im Saarland fast verschwundenen Auenwald wieder zu begründen.
Wir wandeln artenarme und standortfremde Nadelholzforste um, wie z.B. bei Bruchhof und entwickeln vielfältige Mischwälder und Heideflächen.
Weil Natur an Grenzen nicht halt macht, arbeiten wir grenzüberschreitend mit unserer französischen Partnerorganisation Conservatoire d‘espaces naturels Lorraine zusammen, z.B. im grenzüberschreitenden Naturschutzgebiet bei Niedergailbach auf deutscher Seite und Obergailbach auf französischer Seite.
Im Jahr 2017 sind im Saarpfalz-Kreis mehrere Parzellen mit einer Gesamtfläche von rund 4 Hektar zur Arrondierung bereits bestehender Schutzgebiete dazu gekommen.
Im Landkreis Neunkirchen besitzt die Stiftung 38,75 Hektar Flächen, verteilt auf neun Schutzgebiete.
Wir schützen artenreiches Grünland und legen Streuobstwiesen an, z.B. bei Dirmingen oder um den Pappelhof bei Wiebelskirchen.
Wir erhalten Sekundärlebensräume und sichern Rückzugsorte für viele Pflanzen und Tiere, z.B. durch Beweidung mit Schafen und Ziegen in der Kiesgrube Welschbach oder in der ehemaligen Backsteinfabrik Dirmingen. Die ehemalige Backsteinfabrik wurde bereits 1977 in das Eigentum der Stiftung übertragen und ist somit das erste und damit älteste Schutzgebiet der NLS.
Durch Schaffung von neuen Lebensräumen und Strukturen in ausgeräumten Agrarlandschaften als Ausgleich für den Windpark bei Schiffweiler haben wir artenarme Flächen aufgewertet und die Artenvielfalt erhöht.
Durch den Rückbau naturferner Teichanlagen wie z.B. am Lautenbach bei Fürth oder in der Osteraue und Bliesaue haben wir Fluss- und Bachauen renaturiert und schützen so die Lebensgemeinschaften der Gewässer.
Für das Naturschutzgroßprojekt Landschaft der Industriekultur Nord (LIK.NORD) haben wir den Grunderwerb und den Tausch von Flächen übernommen.
Im Landkreis Neunkirchen hat sich die Zahl der Schutzgebiete 2017 um eins auf jetzt neun erhöht. Im Naturschutzgebiet "Naturschutzgroßvorhaben Ill" wurden 0,3274 Hektar im Ahlenbachtal gekauft. Neben dem Erlen-Gehölzsaum des Bachs umfasst die Fläche eine kleine Mähwiese bzw. Weide. Im Naturschutzgebiet "Bliesaue bei Wiebelskirchen" wurde das Schutzgebiet um eine Mähwiese mit 0,1711 Hektar auf jetzt 0,5059 Hektar erweitert.
Die 22 Schutzgebiete im Landkreis St. Wendel nehmen eine Fläche von 170,23 Hektar ein.
Mit den Blumenwiesen in Sötern, Arnikawiesen in Otzenhausen oder orchideenreichen Feuchtwiesen in Walhausen erhalten wir gefährdete Lebensräume und schützen seltene Tiere und Pflanzen.
Wir haben unter anderem die Nahe und den Freisbach renaturiert, indem wir Wanderbarrieren zurückgebaut, Uferabschnitte ausgezäunt und wieder bepflanzt haben.
Mit Galloway-Rindern und Konik-Pferden als tierischen Landschaftspflegern auf unseren Ganzjahresweiden in Marpingen und Oberkirchen halten wir Flächen offen und bewahren unsere Kulturlandschaft.
Durch den Abriss der ehemaligen Raketenstation bei Reitscheid und eines aufgegebenen Aussiedlerhofs bei Bosen haben wir versiegelte Flächen komplett zurückgebaut, die Zersiedelung der freien Landschaft wieder rückgängig gemacht und die natürlichen Lebensräume wieder hergestellt.
Wir entwickeln Grünland und schaffen artenreiche Wiesen auf ehemals intensiv genutzten Ackerflächen als Nahrungshabitat für den Rotmilan.
Wir erhalten Historisches und pflegen Natur-, Boden- und Baudenkmäler, z.B. mit dem Hofgut Imsbach und seinem Landschaftspark bei Theley.
Im Landkreis Sankt Wendel ist 2017 ein neues Schutzgebiet hinzugekommen. Im Naturschutzgebiet "Naturschutzgroßvorhaben Ill" wurde in der Gemarkung Urexweiler ein Seitenarm des Quellbereiches des Urexweiler Sulzbaches (0,1893 Hektar) erstanden.
Einige Naturschutzgebiete wurden durch Ankauf schutzwürdiger Flächen erweitert.
29 Schutzgebiete mit einer Fläche von 178,9 Hektar hat die Stiftung im Landkreis Merzig Wadern bisher erworben.
In den Feuchtwiesen in der Wadrillaue bei Wedern oder auf den orchideenreichen Trockenrasen auf dem Wolferskopf bei Beckingen sichern wir seltene Lebensräume und schützen bedrohte Pflanzen und Tiere.
Außerdem erhalten wir Sekundärlebensräume wie den ehemaligen Kalk-Steinbruch bei Nennig, den schon die Römer zum Abbau der Kalksteine nutzten. Solche Sekundärlebensräume sind wichtige Rückzugsräume für Arten, die ihre natürlichen Lebensräume in der intensiv genutzten Landschaft verloren haben.
Die ausgeräumte Agrarlandschaft um Rappweiler oder zwischen Büschdorf und Wellingen haben wir durch Anlage eines Netzes von neuen Biotopflächen wieder belebt.
In der Hölzbachaue bei Rappweiler setzen wir Galloway-Rinder und Konik-Pferde als tierische Landschaftspfleger ein, die verhindern, dass die Flächen wieder zuwachsen.
Wir haben Bachauen renaturiert und so die Lebensgemeinschaften in den Fließgewässern gefördert, z.B. durch den Rückbau von Barrieren und die Bepflanzung der Ufer am Gliederbach bei Faha, am Mühlenbach und Kondeler Bach bei Beckingen oder die Renaturierung der begradigten und ausgebauten Leuk bei Eft-Hellendorf.
2017 konnten zwei Naturschutzgebiete im Landkreis Merzig-Wadern erweitert werden:
Im Naturschutzgebiet "Wolferskopf" konnten drei Parzellen neu erworben werden.
Im Naturschutzgebiet "Wadrilltal" konnte entlang der Wadrill eine weitere Fläche von 0,8609 Hektar im Bereich von feuchten Hochstaudenfluren sowie von Erlen-Weidensäumen der Wadrill gesichert werden.
Die fünf Schutzgebiete der Stiftung im Regionalverband Saarbrücken haben eine Fläche von 35,1 Hektar.
Wir schützen hier artenreiches Grünland und sichern die Biodiversität, z.B. die buntblumigen Mähwiesen oder orchideenreichen Trockenrasen bei Fechingen.
Bei Ensheim haben wir eine der größten Obstsorten-Erhaltungsanlagen (Arboretum) Südwestdeutschlands mit über 250 verschiedenen alten Kern- und Steinobst Sorten angelegt.
Im Burbachtal haben wir alte Industriebrachen zurückgebaut, die Flächen entsiegelt, die Altlasten ordnungsgemäß entsorgt und die Flächen durch Aufforstung wieder belebt.
Im Netzbachtal bei Saarbrücken haben wir ein altes Zeltlager samt Gebäuden, Betonplatten und Uferverbauungen abgerissen und den ursprünglichen Lauf des Netzbachs wieder hergestellt.
Wir erhalten landschaftsökologisch wertvolle Sekundärlebensräume wie den alten Kalk Steinbruch Birzberg bei Fechingen als Lebensraum und Rückzugsort für viele bedrohte Pflanzen und Tiere.
Wir schützen das Klima und setzen auf erneuerbare Energien, indem wir die ehemalige Schachtanlage Merlebach bei St. Nikolaus für die Errichtung einer Fotovoltaik Anlage zurückgebaut haben. Die Anlage versorgt heute rund 1.600 Haushalte mit Strom.
Im Landkreis Saarlouis verfügt die NLS über 14 Schutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 57,43 Hektar.
Durch die Anlage von Hecken und Streuobstwiesen sowie die Entwicklung von Grünland haben wir auf dem Saar-Nied-Gau mit über 50 Einzelmaßnahmen die ausgeräumte Agrarlandschaft wieder belebt.
Wir haben versiegelte Flächen zurückgebaut und die natürlichen Lebensräume wieder hergestellt, z.B. durch den Abriss des Campingplatzes Wackenmühle in der Niedaue bei Hemmersdorf oder den Rückbau von standortfremden Teichanlagen bei Diefflen.
Eine der größten Hochwasserschutzmaßnahmen im Saarland haben wir in der Saaraue zwischen Wadgassen und Hostenbach umgesetzt, indem wir über 130.000 Kubikmeter Aufschüttungsflächen beseitigt und renaturiert haben. Dabei wurden Auenlebensräume wie Flachwasserzonen, Schilfflächen und Kleingewässer geschaffen.
Auf dem Lisdorfer Berg wurden durch die Anlage eines Industriegebietes wertvolle Lebensräume, Strukturen und landschaftsökologische Funktionen in großer Dimension dauerhaft zerstört. Zur Kompensation dieses Eingriffs haben wir auf über 80 ha artenreiche Wiesen geschaffen, Obstbäume angepflanzt, Blühstreifen angesät, die Ackernutzung extensiviert und Flachwasserzonen angelegt.
Das Schutzgebiet bei Eimersdorf im FFH-Gebiet "Nied" wurde 2017 um drei Parzellen mit 0,3125 Hektar auf 1,0696 Hektar vergrößert. Laubmischwald, Wärme liebende Hecken und Gebüsche, bunt blühende Obstwiesen mit dem Lebensraumtyp Flachlandmähwiesen in sehr gutem Erhaltungszustand bilden hier einen typischen Ausschnitt der Kulturlandschaft um Eimersdorf.